Vorfreude & Impressionen

Vorab

 

Vorab – sozusagen als Vorfreude – zeigen wir Ihnen schonmal „unser“ Périgord und Quercy mit einigen Stationen unserer Reise, Impressionen, Wissenswertem, Legenden und Anekdoten.

Wir ergänzen diese „Vorfreude-Reise“ weiter, schauen Sie doch immer mal wieder vorbei.

 


Quercy kulinarisch

Das Périgord und Quercy

„Le meilleur guide de ma santé à table, c´est la volupté que j´éprouve en mangeant“  - „Mein bester Gesundheitsratgeber bei Tisch, ist der sinnliche Genuß, den ich beim Essen empfinde“

(Michel Eyquem de Montaigne, Jurist und Philosoph aus dem Périgord, 1533 – 1592)


Ein Blick auf die Landkarte zeigt die landwirtschaftliche Prägung des Périgord und Quercy, die die Rohstoffe für die traditionelle, bodenständige und reichhaltige Küche liefert.

Die berühmten Spezialitäten, wie die schwarze Trüffel, die Steinpilze und Morcheln, die Foie gras, die Confits (eingemachte Enten- und Gänsespezialitäten) und natürlich der Wein (AOC Cahors) werden sowohl in einfachen Land-Gasthöfen, als auch in Sterne-Restaurants serviert.

Das traditionelle Mahl wird mit einem „Tourin quercynois“, einer Suppe aus Confit d´oie (Gans), mit Knoblauch und Zwiebeln, serviert auf Brot-Croutons eröffnet.

Als Vorspeise (Entrée) werden oft luftgetrockneter Schinken, Patés (Pasteten), luftgetrocknete Würste aus Ente, Schwein oder Wild (Charcuterie) sowie die Foie gras gereicht.

Lammkeule (Gigot d´agneau), gefüllte Lammschulter sowie eine Vielzahl an Geflügelgerichten, wie die Confits sind die traditionellen Hauptgerichte. Ebenso das Aligot, die mittelalterliche Speise der Pilger auf dem Jakobsweg. Diese kalorienreiche Köstlichkeit aus Kartoffeln, Käse (Tomme d´Aubrac), Sahne, Butter und Knoblauch wird solange geschlagen, bis sich lange zähe Fäden bilden. Beim Servieren kommt eine Schere zum Einsatz, um das Aligot zu portionieren.

 

Erwähnenswert und köstlich sind die Käsesorten aus Schafs- und Ziegenmilch: Roquefort, Bleu des causses, Rocamadours und Cabécous.

 

Den krönenden Abschluss des Mahls bilden jedoch die Desserts zum Niederknien:

Zum Beispiel der Pastis. Er hat nichts mit dem Anis-Apéritif aus dem fernen Marseille zu tun. Der Pastis ist ein knuspriger, blättriger Kuchen mit in Rum marinierten Äpfeln, getränkt mit Butter und Orangenwasser.

Oder die Tarte aux noix (Walnuss-Torte), oder die Tourtière aux prunes (gedeckter Zwetschgenkuchen).

Als Digestif gibt es das „Eau de vie de prune“, das berühmte Zwetschgenwasser. Oder man lässt sich zu einem „Vin de noix“ verführen. An Johanni geerntete grüne Walnüsse ziehen ein Vierteljahr in einem guten Rot-, oder Weißwein mit Gewürzen und Zucker und Eau de vie. Nach dem Filtrieren reift die Spezialität vor dem Genuss mindestens 1 Jahr, besser 2 oder 3 Jahre.

Während der Wintersaison ist natürlich die schwarze Trüffel (T. melanosporum) das beherrschende kulinarische Thema. Sie verfeinert Omelettes, Fleischgerichte, Saucen, Käse und Desserts.

Ursprünglich kulinarisch wenig beachtet, kam das „schwarze Gold“ erst Ende des vorletzten Jahrhunderts zu seinem großen Ruhm. Schuld daran war die Reblaus, die die kompletten Weinberge zerstörte und bittere Armut und Hungersnöte zur Folge hatte. Daraufhin begann man sich der Trüffel zuzuwenden, ebenso war dies die Geburtsstunde der Geflügelzucht (Enten und Gänse).


Rund um den Trüffel

Der Trüffelmarkt

 

Der Trüffelmarkt in Lalbenque ist der größte und wichtigste Markt der Region.

Er startet am 2. Dienstag im Dezember und wird wöchentlich, je nach Saison bis Ende Februar/Anfang März abgehalten.

Unter dem wohlwollenden Blick von „Lou truffaIre, der Bronzeskulptur des „Trüffelbauern“ auf den Stufen des Rathauses werden hier wöchentlich in guten Jahren ca. 100 kg Périgord-Trüffel (Tuber melanosporum) umgeschlagen. Ungefähr 80.000 € wechseln innerhalb von einer halben Stunde den Besitzer……

Der Markt folgt seinen eigenen und vor allem diskreten Regeln, die Außenstehenden in der Regel verborgen bleiben.

Bereits ab 13.00 Uhr finden sich die trufficulteurs an den langen Tischen ein, um die „pole-position“ für den Verkauf zu ergattern.

Das ist gegenüber dem Restaurant „le lion d´or“, hier wird man am besten durch potentielle Kunden wahrgenommen.

 

Die „inspecteurs de la truffe“ kontrollieren jeden einzelnen Korb und vergeben die „carte d´identification“, die der Kunde ausgehändigt bekommt, um etwa später reklamieren zu können.


Eine der Regeln ist übrigens, dass die Trüffel in Körben mit rot-weiß karierten Geschirrtüchern präsentiert werden müssen.

Dann liegen leise gemurmelte Preise in der Luft. Wie viele Trüffel werden angeboten? Wie ist die Qualität? Wie ist heute das Kaufinteresse? Welche Preise lassen sich heute erzielen? Man versucht, sich diskret abzusprechen. Körbe werden über die Absperrung gereicht, begutachtet und berochen. Oft wird man sich schon vor Eröffnung handelseinig.

Um 14: 30 ertönt vom Rathaus die Glocke, die Absperrung fällt und der Markt ist eröffnet. Erst dann jedoch wechseln die Trüffel den Besitzer. Spätestens um 15:00 ist der Spuk vorbei.

 

Dann kommt für viele das Schlangestehen vor dem Kofferraum eines unauffälligen Lieferwagens: Die „courtiers“, die Trüffel-Makler, die im Auftrag großer Häuser unterwegs sind, kaufen den größten Teil des Marktangebots.

Nun gilt es geduldig zu warten, bis die eigene Ernte in dessen Kofferraum gewogen ist und der Scheck ausgestellt ist, oder das Bargeld abgezählt ist.


Fete de la truffe in Lalbenque

Der kleine Ort Lalbenque ist die Trüffelmetropole im Quercy. Ab dem 2. Dienstag im Dezember bis März wird hier der große Trüffelmarkt abgehalten.

Höhepunkt der Saison ist alljährlich das das große Trüffelfest (Fete de la Truffe) in Lalbenque am letzten Wochenende im Januar begangen. Das Wochenende steht im ganz im Zeichen kulinarischer Höhepunkte, wie festliche Menüs, Koch-work-shops, Infos und Vorträge rund um die Trüffel, dem „Concours national de cavage“ (Landes-Meisterschaft der Trüffel-Hunde) und einem bunten Rahmen-Programm.

 

Die Koch-works-shops werden immer von Sterne-Köchen der Region zelebriert. Es werden immer mehrere Gerichte zubereitet und erklärt. Das Publikum darf die fertigen Creationen natürlich probieren! 2018 hat Pascal Bardet, 2 Michelin-Sterne vom „Le Gindreau“ in Saint-Médard seine Geheimnisse verraten.

Die Foto-Galerie zeigt einen kleinen Ausschnitt des Fest-Wochenendes.

 


Das Trüffelschwein

 

Die Trüffelernte wird heutzutage fast nur noch mit ausgebildeten Hunden durchgeführt.

Es gibt sie aber noch, die Ausnahmen. Sei es als touristische Attraktion, oder aus Überzeugung: Die Suche mit dem Schwein.

Unser Nachbar Paul erntet ausschließlich mit Trüffelsau Kiki.

Die Ausbildung der Trüffelsau ist, oder besser gesagt war, traditionell Frauensache! Die besondere Herausforderung besteht übrigens darin, dem Schwein beizubringen an der Leine zu laufen, bzw. überhaupt längere Strecken zu laufen. Das moderne Trüffelschwein reist in einem Citroen Berlingo zur Einsatzstelle, früher mußte alles zu Fuß bewältigt werden.

 


Impressionen & Wissenswertes

Cazelles

Die „Cazelles“, auf okzitanisch Cazelà, sind Steinkonstruktionen ohne Verwendung von Mörtel. Die Kuppel ist selbsttragend und kommt ohne Gebälk aus. Die größten Bauwerke sind bis zu 5,50m hoch, mit einem Innendurchmesser von 4,90m.

Das archaische Aussehehen täuscht jedoch. Die Cazelles sind kaum älter als 200 Jahre und dienten Bauern, Schäfern und Tieren als Schutz. Im Zuge der Urbarmachung der Felder wurden die Steine aus den Parzellen herausgesammelt und zu Unterständen und Mauern zur Begrenzung der Felder verbaut.

Im 19. Jahrhundert waren die Cazelles weit verbreitet, es gab einige 100 im Quercy. Heute sind sie leider überwiegend dem Verfall preisgegeben.

 

Feldkreuze

Die steinernen Wegkreuze sind untrennbar mit dem Quercy verbunden. Die meisten von ihnen waren und sind Ziele von Prozessionen an den religiösen Feiertagen.

Viele von ihnen stammen aus dem 17. Jahrhundert, wurden während der Revolutionswirren von den Einwohnern abgebaut, versteckt und als wieder Ruhe einkehrte, wieder aufgebaut.

Zum Teil geben die Skulpturen noch heute Rätsel auf. So wie die drei, wie abgetrennten Häupter auf dem Sockel bei dem Feldkreuz in Lalbenque

 


Lou bourdié

 

Der Landgasthof „Lou bourdié“ (okzitanisch: der Bauer) in dem kleinen Dorf Bach ist eine traditionelle Wirtschaft ohne SchnickSchnack.

Die Wirtin Monique verwöhnt ihre Gäste, als säßen sie in Ihrem Wohnzimmer. Sie kocht mit Hingabe, es werden weder Zutaten abgewogen, noch Portionen bemesssen.

 

Orchideen

 

Orchideen sind im Frühjahr im Quercy fast allgegenwärtig. Als besondere Feinschmecker leben sie auch in Symbiose mit Trüffeln. Aus diesem Grund sind sie besonders häufig auf Trüffelplantagen anzutreffen.

 


Trockenmauern

 

Wie die Feldkreuze und die Cazelles , sind auch die „murets en pièrre sèche“, die Trockenmauern landschaftsprägend im Quercy.

Im Zuge der Urbarmachung der Felder wurden die Steine aus den Parzellen aussortiert und Mauern zur Begrenzung der Felder verbaut.

 


Waschhäuser

 

Die Waschhäuser, oder wie sie hier heißen, „lavoirs papillons“ blicken auf eine ca. 150jährige Tradition zurück. „Papillon“ aufgrund der Anordnung der Waschplatten in Form von  Schmetterlingsflügeln. Sie waren von 1800 bis in die 1950iger Jahre, teilweise noch länger, in Betrieb. Eine flächendeckende öffentliche Wasserversorgung auf den Causses (Karst-Hochflächen) ist auch noch heute keine Selbstverständlichkeit. Viele, heute noch bewohnte Anwesen sind, nach, wie vor, auf Regenwasser-Zisternen angewiesen. Das Wasser ist und war derart kostbar, dass sich die Männer Anfang des 20. Jahrhunderts noch, mit Rotwein zum Aufschäumen der Seife, rasiert haben. Und das auch nur sonntags. Nach alten Erzählungen müssen die roten Bärte auf die Kinder ziemlich teuflisch gewirkt haben.

 


Mittelalterliche Orte

Cahors

Die Ursprünge der Stadt Cahors reichen in die keltische Zeit zurück. Dem Stamm der Kadurker der damals die Region Quercy besiedelte, verdankt sie ihren Namen. In der Römerzeit hieß die Stadt Divona Cadurcorum.

Daraus wurde dann Cadurca und schließlich Cahors.

Zu ihrer höchsten Bedeutung und zu unermesslichem Reichtum stieg die am Jakobsweg gelegene Stadt im 13. Jahrhundert auf.

Damals wurde Cahors zum ersten Bank- und Börsenzentrum Europas, als sich die lombardischen Gläubiger des Bischofs, in der Stadt niederließen.

Sie wurden – abgeleitet vom Namen der Stadt – im Deutschen als „Kawerschen“ bezeichnet. Dies galt als wenig schmeichelhafter Name, die Stadt war regelrecht wegen Wuchers verrufen.

Vom frühen 13. Jh. an wurde der steigende Geldbedarf von Königen, Fürsten, Bischöfen oder Klöstern durch Kredite befriedigt, die von italienischen und südfranzösischen Geldleihern – eben den Lombarden und Kawerschen – trotz Wucherverbots gegen Zinsen vergeben wurden.

Um ihre Geschäftspraktiken zu verschleiern, betätigten sich die Geldverleiher stets auch als Kaufleute.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Cahors ist die mittelalterliche Pont Valentré. Mit ihren drei über 40 Meter hohen Türmen und sechs Bögen bildet sie das Wahrzeichen der Stadt.

Der Bau der Brücke zog sich allerdings ewig in die Länge, womit sich später eine Legende verband.

 

Dieser zufolge soll der vom langsamen Baufortschritt entnervte Baumeister die Heiligen um Unterstützung gebeten haben.

Doch die himmlischen Kräfte verweigerten ihm jedwede Hilfe und vergrößerten so die Not des Baumeisters.

Um seinem Dilemma zu entkommen, ging er einen Pakt mit dem Teufel ein und versprach ihm seine Seele. Als Gegenleistung sollte der Teufel den Brückenbau erfolgreich zu Ende bringen.

Erfreut über das Geschäft legte sich der Teufel ins Zeug und ließ die Brücke in einem Höllentempo wachsen.

Bald aber bereute der Baumeister seinen Pakt und suchte nach einem Ausweg aus dem Schlamassel.

Um dem Fegefeuer zu entrinnen, forderte der Meister den Teufel schließlich auf, mit einem Sieb, Wasser für den Mörtel zu besorgen, um den Schlussstein zu befestigen. Durch diese List konnte der Teufel seinen Teil des Vertrags nicht mehr erfüllen und sah sich um die Seele des Baumeisters Seele betrogen.

Als Rache erschien er jede Nacht und brach den Schlussstein aus dem mittleren Turm heraus, sodass die Maurer diesen am nächsten Tag immer wieder ersetzen mussten.

Noch heute können wir den Schlussstein des Teufels sehen. Der Architekt Paul Gout bereitete den teuflischen Lockerungen 1879 ein jähes Ende, indem er einen behauenen Stein in die Lücke einsetzte.

Dieser zeigt einen kleinen Dämon, der versucht, den Stein aus dem Gemäuer herauszureißen. Doch er bleibt mit seinen Klauen im Zement stecken.

 


Rocamadour

Das mittelalterliche Rocamadour liegt im äußersten Nordwesten der Region Midi-Pyrénées. Hier treffen auch die historischen Provinzen Quercy und Périgord aufeinander. Der Ort liegt an einer Steilklippe in das hier weitgehend trockene Alzou-Tal und im Regionalen Naturpark Causses du Quercy.

Die drei Ebenen, auf denen Rocamadour liegt, sind jede für sich und in ihrer Gesamtheit sehenswert. In der unteren Ebene befindet sich das Dorf, dessen mittelalterliche Häuser sich an die steilen Abhänge über der Schlucht des Flusses Alzou schmiegen. Von dort können die Besucher die Große Treppe zur heiligen Stadt (Sanctuaire) aus dem 12. Jahrhundert hinaufsteigen.

In dieser zweiten Ebene befinden sich sieben Gotteshäuser: Das bedeutendste ist die Marienkapelle Notre Dame de Rocamadour, die über der Krypta des heiligen Amadour steht. Weiterhin bedeutend ist die Basilika Saint-Sauveur, die zusammen mit der Krypta seit 1998 als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet ist. Ebenso finden sich dort die kleineren Kapellen: St. Jean-Baptiste, St. Blaise, St. Anne und St. Michel. Auf dem Gipfel des Berges, der dritten Ebene, findet sich eine Burg aus dem 14. Jahrhundert. Einer Legende zufolge soll das Schwert, das in der Felswand steckt, das sagenumwobene Durendalschwert aus dem Rolandslied sein.

 

Der Eremit Amadour hat dem Ort seinen Namen gegeben.

Die Ursprünge der Wallfahrt werden von der Legende in urchristliche Zeit verlegt. Als 1166 ein unverwester Leichnam in einem alten Grab an der Schwelle der Marienkapelle entdeckt wurde, glaubte man, den legendären Einsiedler Amadour gefunden zu haben. Es wird von verschiedenen Wundern berichtet, die den Ruhm des Gnadenortes verbreiteten.

Zu dem Eremiten gibt es unterschiedliche Legenden: Oft heißt es, er sei der Zöllner Zachäus, der den Namen Amadour (Amator) angenommen habe und nach Christi Tod von Jericho als Einsiedler nach Gallien gekommen sei und das Heiligtum gegründet habe. Teilweise wird der Eremit mit einem Hausdiener Marias gleichgesetzt. Andere sprechen von Amdadour als dem Mann der heiligen Veronika, der aus Palästina zusammen mit dem heiligen Martial nach Gallien kam. Im 17. Jahrhundert stellte man eine Verbindung zum heiligen Bischof Amator von Auxerre her, die sich jedoch nicht verifizieren lässt. Rocamadour hat seinen Namen einem kleinen Ziegenkäse gegeben, der auch als Cabecou bekannt ist. Seit 1996 verfügt er über eine geschützte Herkunftsbezeichnung.


Saint-Cirq-Lapopie

 

Obwohl der mittelalterliche Ort nur 208 Einwohner (Stand 1. Januar 2015) zählt, ist er eine der bekanntesten Stätten des Lot-Tals. 2012 wurde Saint-Cirq-Lapopie zum schönsten Dorf Frankreichs gewählt. Er liegt auf den Klippen des linken Lot-Ufers, fast 100 Meter oberhalb des Flusses

Im Hundertjährigen Krieg wurde Saint-Cirq-Lapopie belagert und schließlich durch Verrat eingenommen. 1471 wurden auf Befehl Ludwig XI. die Wehranlagen geschleift. Während der Religionskriege ließ Heinrich von Navarra, der spätere König Heinrich IV. auch noch den Rest zerstören. Saint-Cirq-Lapopie wurde jedoch wiederaufgebaut und seine Bewohner spezialisierten sich auf das Drechseln von Hähnen und anderen Gegenständen. In der Blütezeit lebten 1.500 Personen von diesem Handwerk. Aktuell gibt es nur noch einen einzigen Drechsler.

Heute sind es Künstler und Schriftsteller, die hier ihr Handwerk ausführen. Ihnen ist zu einem großen Teil zu verdanken, dass der Ort nicht dem Verfall preisgegeben wird. Auch der französische Dichter André Breton war fasziniert vom Charme des Dorfes und ließ sich hier nieder, ebenso wie der britische Sänger Roger Whittacker.

 


Sarlat

Im Herzen des Périgord Noir liegend, ist Sarlat-la-Canéda ein MUSS für Architekturliebhaber.

Mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Sarlat nach einer bewegten Geschichte, politisch bedeutungslos und verarmte zusehends. Mit der Zeit verfiel die historische Bausubstanz, bis die französische Regierung 1962 unverhofft ein großzügiges Denkmalpflege-Gesetz, die sogenannte loi Malraux, verabschiedete. Dieses Gesetz über die Restaurierung schutzwürdiger Ortskerne wurde zum ersten Mal in Frankreich in Sarlat angewendet. Das Zentrum der mittelalterlichen Stadt mit ihren 65 Denkmälern und geschützten Gebäuden diente als Pilotprojekt für die Entwicklung der Kriterien und der Finanzierung für die Restaurierung.

 

Die Restaurierung dauerte von 1964 bis 1974 und erfasste nicht nur die historischen Gebäude, sondern den gesamten Altstadtbezirk von Sarlat. Seither steht die „wiederauferstandene“ Stadt im Rampenlicht und gilt als die am besten restaurierte mittelalterliche Stadt Frankreichs.

 

So ist es nicht verwunderlich, dass Sarlat zu den schönsten Mittelalterstädten Europas gezählt wird.

Bemerkenswert sind die malerischen Gassen mit ihren gotischen oder Renaissance Patrizierhäusern, wie das Patrizierhaus Plamon, das Patrizierhaus Magnanat oder das Patrizierhaus Vassal.